Dieses Kapitel klingt lustig, ist aber durchaus ernst gemeint. Portugiesische Adressen sind nämlich eine Wissenschaft für sich und auf deutsche Erfahrungswerte sollte man sich nicht verlassen. An portugiesischen Haustüren z. B. befinden sich nur höchst selten Namensschilder. Wenn man jemanden also einen Besuch abstatten oder einen Brief schreiben will, reicht es nicht aus, nur Straßennamen und Hausnummer zu kennen.
Wohnt der Betreffende nicht in einem Einfamilienhaus, sollte man unbedingt auch die Etage und Lage seiner Wohnung kennen, sonst irrt man bei einem Besuch sehr lange durchs Treppenhaus.
Die Numerierung der Etagen (andar oder piso) beginnt im 1. Obergeschoß. Das Erdgeschoß wird mit r/c (rês-do-chão) angegeben. Die Lage der Wohnung wird aus der Sicht des Treppenaufgangs benannt. Links heißt esquerdo und wird mit Esq. abgekürzt, rechts heißt direito, die entsprechende Abkürzung ist Dto.
So lautet eine korrekte Adresse beispielsweise
Gabriel Pinto de Oliveira
Rua do Convento, 10-1° Dto
Milheiros
4050 Porto
Demnach befände sich die Wohnung im ersten Stock rechts. In der dritten Zeile der Adresse steht immer dann der Ortsteil, wenn er nicht mit dem ihm zugeordneten Postleitzahlenbereich übereinstimmt.
Die gängigsten Abkürzungen bei Straßenbezeichnungen sind:
Al. oder Alam. - Alameda (Allee)
Av. - Avenida (Avenue)
Bc. - Beco (Gäßchen)
Bo. - Bairro (Stadtviertel)
Cç. - Calçada (gepflasterte Straße)
Estr. - Estrada (Landstraße)
L. oder Lg. - Largo (Platz)
Pr. oder Pç. - Praça (Platz)
Q.ta - Quinta (Landgut)
R. - Rua (Straße)
Tr. oder Tv. - Travessa (Gasse)
Urb. - Urbanização (Baugebiet).
In Neubausiedlungen haben die Straßen oft noch keinen Namen. Die Adressen setzen sich dann aus der Angabe des Baugebietes (Urbanização) und des Bauplatzes (Lote) zusammen.
In Dörfern gibt es oftmals weder Straßennamen noch Hausnummern. Die Bewohner helfen sich dann einfach mit Beschreibungen ihres Hauses. Eine solche "kreative" Adresse könnte z. B. lauten: Casa rosa ao pé da capela (rosa Haus neben der Kapelle).